Positive Erziehung

Positive Erziehung

Zahlreiche Hundetrainer fördern seit einigen Jahren eine andere Form der Erziehung als die traditionelle (oder zwanghafte), nämlich die positive Erziehung.

Weshalb aber sollte man eine mehrere hundert Jahre alte Ausbildung ändern? Wie alles andere auch, entwickeln wir uns weiter. Die Stellung des Hundes und die Vorstellung, die wir von ihm haben, haben sich geändert. Auch aus wissenschaftlicher Sicht haben uns Studien und Statistiken geholfen, unseren vierbeinigen Begleiter besser zu verstehen. Ausserdem sind Zwangsmassnahmen in der Schweiz seit 2008 gesetzlich verboten.

Die Hundetrainerin Roxane Fumeaux von Déclic Canin gibt uns einige interessante Informationen:

Statistisch gesehen wird ein mit Zwangsmethoden erzogener Hund mehr Gesundheitsprobleme haben und seine Lebenserwartung wird sich verkürzen. Ausserdem ist ein Hund, der die Möglichkeit hat, in seinem täglichen Leben Entscheidungen zu treffen, ausgeglichener und weniger gestresst.

In der Tat, wenn wir über traditionelle Erziehung sprechen, erwähnen wir den Begriff die Dominanten(=Mensch) / Dominierten(=Hund). Das Wohlergehen des Hundes wird nicht oder nur am Rande berücksichtigt, und Strafe und Tadel nehmen einen grossen Platz in diesem Training ein.

Dagegen basiert die positive Erziehung auf Motivation (=Belohnung), Respekt vor dem Tier                  (=keine Misshandlung und Versuch, den Hund entsprechend seiner Sensibilität, seines Charakters, seiner Stimmung usw. zu verstehen) und der Suche nach einem Beziehungsgleichgewicht zwischen Mensch und Hund.

Kritiker werden sagen: "Der Hund hat keine Grenzen" oder "Die Hunde werden bei all diesen Leckereien fett".

Also nein, im positiven Training gibt es natürlich Regeln. Der Unterschied liegt in der Art und Weise, wie man mit ihnen umgeht. Und was die Leckerlis angeht, so muss du einfach ein gutes Leckerli-Management haben. Nimm z. B. Leckerlis, die nicht zu viele Kalorien haben, oder reduziere gegebenenfalls die Menge an Trockenfutter. Du muss aber auch wissen, dass die Belohnung nicht unbedingt im Essen besteht. Das hängt davon ab, was ein Hund mag und wie die Situation ist. Das kann ein Lieblingsspielzeug sein, ein einfaches Streicheln oder sogar, dass man ihn an etwas riechen lässt.

Hier ist ein Beispiel, damit du diese Methode besser verstehen kannst:

  • Wenn dein Hund beim Spazierengehen an der Leine zieht, wird die einfache Tatsache des Anhaltens das Ziehen reduzieren, weil der Hund versteht, dass er nur dann weitergehen kann, wenn er die Leine locker hält. Und wenn er nicht an der Leine zieht, oder besser noch, wenn er dir Aufmerksamkeit schenkt, indem er dich von Zeit zu Zeit ansieht, wird dieses Verhalten mit einer Belohnung belohnt.

Bei diesem Ansatz wird davon ausgegangen, dass dein Hund umso eher lernt, je mehr Freude er an der Interaktion mit dir hat.

Falls du also dieser Logik zustimmen, ist diese Methode genau das Richtige für dich! 😊 Aber eines ist sicher: du muss deinen Hund erziehen. Das sagt der STS (Schweizer Tierschutz): "Die Ursache für unerwünschtes Verhalten liegt in der Regel beim Herrchen oder Frauchen und nicht beim Hund." Ein nicht oder schlecht erzogener Hund hat statistisch gesehen ein höheres Risiko, Zwischenfälle zu verursachen.

Vergiss also nicht: Es ist nie zu spät, deinen Hund zu erziehen! 😉